#037 Teamführung neu gedacht! -
Interview mit
Coach Andreas Zaiß
Was durch gute Teamführung alles erreicht werden kann
Nachdem ich im ersten Interview mit Andreas Zaiß über das Thema Mitarbeiterführung gesprochen habe, geht es heute um das Thema Teamführung. Eine Kirsche ohne Kern, also ein Unternehmen ohne Team – was ist das schon wert? Was durch Teamführung alles erreicht werden kann, erfährst du in dieser Podcastfolge.
Ich spreche mit Andreas Zaiß über das wichtige Thema Teamführung. Gute Teams beflügeln und motivieren, und sie erreichen Ergebnisse, die sie alleine nicht schaffen würden. Aber wie erreicht man gute Teamführung? Wie setzt man Ziele? Und (wie) kann man überhaupt motivieren?
Inhalte dieser Folge:
- Die zentralen Faktoren für eine gute Teamführung
- Motivation durch Teamführung: Geht das?
- Wie und welche Ziele erreicht werden können
- Wie Teamführung auch im Homeoffice funktioniert
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Nina Kirsch: Hallo Andreas! Schön, dass ich dich nochmal willkommen heißen darf im kirschwerk Podcast.
Andreas Zaiß: Ja, schön, dass ich noch mal dabei sein darf. Hallo Nina!
Nina Kirsch: Ja, es ist ja jetzt auch schon eine Weile her. Wir haben uns das letzte Mal darüber unterhalten, wie wichtig Mitarbeitergespräche für ein gut funktionierendes Unternehmen bzw. Team sind, und dass es sogar zu einem Mitarbeitervorteil werden kann, wenn man diese Gespräche richtig führt.
Andreas Zaiß: Absolut.
Nina Kirsch: Und für dich – lieber Zuhörer, liebe Zuhörerin – verlinken wir natürlich dieses Interview in den Shownotes. Da kannst du gerne noch mal reinhören. Ganz kurz zu dir: Seit 1996 bist du ausgebildeter Trainer und seit 1999 ausgebildeter Coach, und du hast sogar ein eigenes Persönlichkeitsmodell, das MUV, entwickelt. Super cool! Du bist also schon eine ganze Weile als Coach dabei.
Andreas Zaiß: Richtig
Nina Kirsch: Wen das interessiert, was genau da alles dahinter steckt, und was AZ-Ans Ziel so alles macht, kann auch gerne in das vorherige Interview noch mal reinhören. So, und heute geht es ja um das Thema Teamführung. Aus meiner persönlichen Wahrnehmung würde ich sagen: eine deiner Königsdisziplinen. Mich würde interessieren, was du eigentlich daran so spannend findest, gute Teamführung in Unternehmen zu bringen.
Andreas Zaiß: Ja, es liegt vielleicht daran, dass ich selber ein überzeugter Teamplayer bin. Es gibt ja viele Trainer, Coaches, die allein unterwegs sind. Das war ich am Anfang auch. Aber danach habe ich immer wieder das Team gesucht und habe jetzt mein eigenes Team aufgebaut. Und es macht einfach so viel mehr Freude, weil ich finde, im Team kann man viel mehr erreichen als jeder einzelne für sich. Und wenn das in einem Team gut funktioniert, dann ist es ein Geschenk für alle Beteiligten. Das, was rauskommt, das ist etwas, was – wie gesagt – der Einzelne wahrscheinlich gar nicht so zustande bringen würde. Und wir Menschen sind halt soziale Wesen und brauchen das Miteinander. Und wenn dieses Miteinander gut gelingt, dann ist es einfach eine feine Sache.
Nina Kirsch: Absolut. Das kann ich nur unterstreichen. Ich war ja auch lange allein selbstständig unterwegs. Und zuvor war ich einige Jahre in einem Unternehmen sehr eng in der Arbeit mit einem Team eingebunden. Und das Projekt war halt irgendwann vorbei, und als das dann wegfiel, hab ich mich schon sehr einsam gefühlt und einfach auch gemerkt: “Hey, gemeinsam kann man echt Berge versetzen”. Also, cool!
Andreas Zaiß: Genau.
Nina Kirsch: Und dann wäre die nächste spannende Frage: Welche Teams kommen denn so zu euch? Weil: Coach und Coaching – da muss ich ja irgendwie ein Problem haben. Da muss ich mich vielleicht outen. Da gibt es ja mit Sicherheit auch einige Punkte, wo man sagt: “Weiß ich nicht. Bin ich da jetzt richtig aufgehoben oder nicht?”
Andreas Zaiß: Ja, genau. Eigentlich kann man es in zwei Varianten aufgliedern und die eine Variante ist: In einem Team gibt es Probleme. Und irgendjemand im Team, meistens der Chef oder die Chefin, kommt auf die Idee: “Wir sollten da mal was machen, und wir suchen uns jetzt professionelle Unterstützung”. Und die andere Variante ist, dass tatsächlich Teams sagen: “Nee, das gönnen wir uns einfach regelmäßig”. Gerade in größeren Unternehmen wird es zum Teil ja auch gesponsert, dass jedes Team einmal im Jahr Teamentwicklung machen kann. Und dass man sich das dann tatsächlich regelmäßig gönnt, ohne dass es ein aktuelles Problem gäbe, sondern einfach miteinander ein, zwei Tage z.B. zu uns an den Bodensee fährt und Teamentwicklung macht.
Nina Kirsch: Okay, das heißt entweder auf Basis eines aktuellen oder akuten Problems/ Themas oder einfach nur, um da letztlich in der ständigen Entwicklung zu bleiben, oder?
Andreas Zaiß: Genau.
Nina Kirsch: Okay.
Andreas Zaiß: Und das Schöne an der Sache ist, wir haben tatsächlich Teams aus allen möglichen Bereichen: Natürlich viele aus dem Bereich Industrie von größeren Unternehmen, aber genauso kommen auch Teams aus Pflegeheimen zu uns oder Designbüros. Architekturbüros, Zahnarztpraxen, Teams aus dem Verwaltungsbereich und Steuerberatungskanzleien gehören auch zu unseren Kunden. Also es ist wirklich eine bunte Vielfalt, wobei es immer wieder um ähnliche Themen geht. Aber der Kontext, der dann immer unterschiedlich ist, bringt natürlich immer wieder eine schöne Abwechslung rein.
Nina Kirsch: Ja, das glaube ich, weil letztlich geht es um Menschen. Und Menschen haben unterm Strich ähnliche Bedürfnisse, die sie dann gerne mal ausdrücken wollen oder an denen sie arbeiten möchten. Ja, cool, super spannend.
Dann kommen wir jetzt mal zum Thema Teamführung, etwas konkreter. Und zwar unser Thema sind ja Stellenausschreibungen und Karrierewebsites. Und da ist ganz oft zu lesen: “Du bringst Teamfähigkeit mit” oder “Wir haben ein gutes Arbeitsklima”. Das sind so typische Formulierungen, man kann fast schon Floskeln sagen, wo wir die Unternehmen dann ermuntern, viel konkreter zu werden. Und aus unserer Sicht ist es so: Wenn ein Unternehmen eine gute Teamführung aktiv lebt, dann kann diese in der Stellenanzeige deutlich konkreter beschrieben werden, also tatsächlich als Mitarbeitervorteil genutzt und auch mit Beispielen unterfüttert werden.
Andreas Zaiß: Genau.
Nina Kirsch: Stellt sich nur die Frage: Wie erreiche ich denn gute Teamführung?
Andreas Zaiß: Also eigentlich sind es nach meiner Erfahrung zwei Faktoren, zwei zentrale Faktoren: Das eine ist das klare, gemeinsame Ziel. Also wenn dieses gemeinsame Ziel jedem klar ist, und sich jeder damit identifiziert, dann ist es ein unheimlich starker Faktor, der Energie gibt und motiviert. Und der zweite zentrale Faktor ist das Gefühl von Zugehörigkeit. Dass ich als einzelnes Teammitglied weiß: “Ich bin wichtig, ich werde gebraucht. Wenn ich krank bin, dann ist es blöd, dann fehlt etwas. Es ist wichtig, dass ich komme, damit wir das gemeinsame Ziel erreichen.” Wenn die beiden Faktoren gegeben sind, dann haben wir sehr gute Ausgangsvoraussetzungen.
Nina Kirsch: Ja, habe ich tatsächlich umgekehrt auch schon erlebt, dass ich irgendwie so ein Anhängsel an einem Team war, warum auch immer. Und das fühlt sich einfach nicht gut an.
Andreas Zaiß: Hmmm, genau.
Nina Kirsch: Du hast ja auch gerade vorhin schon gesagt: Gute Teams beflügeln und motivieren, und sie erreichen Ergebnisse, die sie alleine nicht schaffen würden. Das ist dieses “Miteinander-Berge-Versetzen”, aber nur dann, wenn das Miteinander stimmt und sich jeder mit dem gemeinsamen Ziel auch identifiziert. Jetzt ist es halt oft so, dass in Teams genau das eben nicht der Fall ist. Wie kann ich als Unternehmer jetzt mit meinem Team gemeinsam Ziele definieren? Gibt es da vielleicht Beispiele? Ich weiß nicht, ob das über Branchen hinweg vielleicht sogar ähnliche Ziele sind? Vorhin hatten wir das ja auch: Teamführung bringt oft ähnliche Themen zutage.
Andreas Zaiß: Ja. Also, was ich festgestellt habe, wenn es Probleme gibt in einem Team und das Miteinander nicht so gut funktioniert, dann ist es gar nicht so hilfreich, wenn man sich zu sehr mit dem Thema “Miteinander” beschäftigt. Sondern es ist eigentlich viel besser, wenn man den Blick auf das gemeinsame Ziel lenkt. Also dass man gar nicht überlegt, warum haben wir jetzt Probleme, und warum ist die Stimmung so schlecht und so weiter… Weil in dem Moment, wo man da Antworten drauf findet, dann wird häufig die Stimmung noch schlechter, und die Probleme noch größer.
Wenn man sich aber darüber Gedanken macht: Wo wollen wir denn miteinander hin? Und zwar jetzt nicht: “Wir wollen zu einem guten Miteinander”, weil eigentlich sind wir als Team nicht dafür angetreten, dass wir ein gutes Miteinander haben, sondern dass wir ein Ziel erreichen wollen. Also es sind sicherlich nicht alle Fußballfans, aber trotzdem: Eine Fußballmannschaft hat gemeinsam das Ziel, Tore zu schießen, ein Spiel zu gewinnen. Und das Interessante ist, wenn wir uns zu sehr damit beschäftigen, ob wir uns mögen, dann geht das eigentliche Ziel verloren, und wir sind mehr in der Nabelschau. In dem Moment, wo wir uns aber auf das gemeinsame Ziel konzentrieren, dann ist es wurscht, ob ich jetzt den Fritz super sympathisch oder mittelmäßig angenehm finde. Wenn wir zusammen gut arbeiten, dann ergibt sich daraus eine gute Basis. Das vielleicht mal so vorab.
Wenn ich mit meinem Team Ziele vereinbaren möchte, dann ist mir eigentlich wichtig, dass ich mir als Chefin oder Chef vorher darüber im Klaren werde, welchen Spielraum möchte ich meinem Team geben? Was darf mein Team entscheiden, und was gebe ich selber vor? Ich bin ja letztlich verantwortlich für das Ganze. Wenn ich Eigentümer bin, dann hafte ich mit meinem eigenen Geld für alles. Deshalb muss man das von vornherein erstmal überlegen: Was kann das Team / wo kann das Team mitentscheiden? Weil, wenn ich irgendwie Mitbestimmung suggeriere, hinterher aber dann wieder zurückrudere und sage: “Nein, das können wir doch nicht machen”: Dann ist es viel frustrierender, als wenn ich von vornherein gesagt habe, was die Rahmenbedingungen sind.
Das könnte natürlich sein: Wir wollen mehr Umsatz machen! – Das klingt jetzt zwar nicht so super prickelnd. Aber das Team da mit einzubinden, wie man denn mehr Umsatz machen könnte, das könnte ein Moment sein, wo ich jetzt aus dem Team heraus Ideen hole und vielleicht das Team tatsächlich darüber entscheiden lasse, wenn es für mich okay ist.
Oder: Wir wollen gern bekannter, sichtbarer werden! Dafür seid ihr ja Spezialisten, und dann könnte ich jetzt meinem Team sagen: “Wir haben ein Budget von so und so vielen tausend Euro. Und was meint ihr: Wie soll man das jetzt am besten angehen?” Und dann sagen sie wahrscheinlich alle: “Wir gehen zum kirschwerk, und investieren da das Geld”. Dann hat das Team mitentschieden. Und wenn das Team da gleich mitentscheidet, dann ist die Identifikation größer, als wenn die Dinge nur vorgegeben werden.
Nina Kirsch: Okay, das heißt, ich kann durchaus ein wirtschaftliches Thema als Ziel definieren, aber der spannende Punkt am “Ziel-Definieren” ist ja dann, in die Lösung zu gehen und da das Team mitzunehmen, oder?
Andreas Zaiß: Genau. Wenn ich nochmal zum Fußballvergleich kommen darf: Was halt nicht zur Debatte steht, ist, ob wir das Spiel gewinnen wollen oder nicht. Oder ob wir überhaupt antreten. Das ist einfach gesetzt. Und dann kann ich mir als Trainer überlegen, wie viel Mitbestimmung lasse ich jetzt den einzelnen Teammitgliedern bei der Ausgestaltung, wie wir das erreichen, diesen Erfolg im Spiel, das wir uns vorgenommen haben.
Nina Kirsch: Genau. Das bedeutet ja, dass ich einfach ein wertvoller Bestandteil dieses Teams dann bin, für mich in der Wahrnehmung als Mitarbeiter oder Mitarbeitende. Cool. Und das wiederum sorgt dann auch dafür: “Ich fühle mich wertgeschätzt, ich fühle mich mitgenommen, ich fühle mich gehört und gesehen”. Das ist ja dann wiederum auch ein Punkt, der mich motiviert, praktisch einfach Vollgas mit dabeizubleiben. Zu rennen, in die Defensive und in die Offensive, wenn wir beim Sport, beim Spiel bleiben, bis mir die Lunge aus dem Hals hängt. Es gibt ja mit Sicherheit aber auch noch andere Punkte, die motivieren oder demotivieren. Wobei es ja auch Experten gibt, die sagen, man kann überhaupt nicht motivieren. Kann man motivieren?
Andreas Zaiß: Also, ich neige eigentlich zu den Experten, die sagen: “Nee, du kannst nicht motivieren, sondern du kannst Rahmenbedingungen schaffen, aber motivieren, das tut sich jeder selbst, oder auch nicht. Je nachdem”. Also klar, man kann irgendwelche Anreize schaffen, aber das sind in der Regel ja nur kurzfristige Motivatoren. Ob jemand wirklich jetzt mit Leib und Seele dabei ist, das entsteht aus dem Menschen selber heraus. Aber wenn ich als Führungskraft nicht demotiviere, dann habe ich schon eine ganze Menge erreicht.
Nina Kirsch: Okay, das heißt, die intrinsische Motivation, die wir jetzt einfach mal voraussetzen, sozusagen zu befeuern.
Andreas Zaiß: Genau. Nach meiner Erfahrung ist davon eigentlich bei vielen Mitarbeitenden eine ganze Menge da. Und wenn sich dann der Chef oder die Chefin gut verhält, dann haben wir große Erfolgschancen. Und gut verhalten heißt einfach: Wertschätzung transportieren, Klarheit, Verlässlichkeit. Dass das, was heute gilt, morgen auch noch gilt. Und dass das, was gesagt wird, auch dem Handeln entspricht. Und dass vor allem ich als Chefin und Chef das selber auch mache, was ich von meinen Mitarbeitern erwarte.
Nina Kirsch: Heidablitz! Als Chef oder Teamleiter hat man ja ganz schön viel auf der To-do-Liste. War mir so noch gar nicht bewusst, aber ich glaube, ich lebe das im kirschwerk tatsächlich auch ganz gut. Ich glaube tatsächlich, dass viele das auch unbewusst machen.
Andreas Zaiß: Ja. Also eigentlich ist das Thema: “Will ich es? Habe ich Freude daran, Chefin/ Chef zu sein?” Nicht, weil ich die anderen herumkommandiere und die mich jetzt auf der Sänfte tragen, sondern weil ich etwas gestalten will und mein Team nach vorne bringen will. Wenn das so meine innere Haltung ist, dann ist die Chance sehr groß, dass was Gutes rauskommt.
Nina Kirsch: Das passt ja dann eigentlich auch ganz gut zum Thema, dass ich als Chef, Chefin, Teamleiter, Teamleiterin irgendwie für mich ein Maß finden muss, wie ich Kontrolle oder auch Freiraum gewähre, das sage ich jetzt mal in Anführungszeichen. Kann man dazu irgendwie etwas sagen? Ich habe beides kennengelernt: Ich habe die Chefs kennengelernt, die extrem kontrollieren und wirklich überall und bei jedem ständig hinterher sind, was aus meiner Sicht nicht sehr angenehm ist. Und dann gibt es Unternehmer, die geben kompletten Freiraum bis hin zu wirklich wirtschaftlichen Entscheidungen, obwohl sie persönlich dann dafür haften, wenn da etwas schiefgeht. Aus deiner Erfahrung heraus: Kann man irgendwie das Maß zwischen Kontrolle und Freiraum mitgeben?
Andreas Zaiß: Also, meine Erfahrung ist es, dass bei vielen eine Kontrolle verpönt ist, und das ist eigentlich schade. Ich habe den Eindruck, es wird oft falsch verstanden. Es geht ja nicht darum, den Mitarbeitenden zu kontrollieren, dem ständig auf die Finger zu schauen, sondern es geht darum, die Ergebnisse zu kontrollieren. Und wenn ich mich mit meiner Kontrolle auf die Ergebnisse konzentriere, dann hat es sogar einen motivierenden Charakter. Also, wenn ich jetzt mit meinem Team oder mit einem einzelnen Mitarbeiter ausgemacht habe, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, und dann macht er und erarbeitet etwas, und dann kontrolliere ich das Ergebnis mit ihm gemeinsam. Und dann ist es womöglich noch gut, und ich gebe positives Feedback: Dann ist es ja eine super Sache! – Zum einen in puncto Qualitätssicherung, und zum anderen aber auch in puncto Aufmerksamkeit und Wertschätzung schenken.
Nina Kirsch: Okay, das bedeutet: Wenn ich das nicht “kontrolliere” – ich setze es mal in Anführungszeichen, weil ich glaube, viele verstehen unter Kontrolle was anderes -, wenn ich also mir die Zielerreichung oder das Ergebnis nicht anschaue, dann ist es fast schon gleichzusetzen mit Nicht-Sehen und Nicht-Wertschätzen?
Andreas Zaiß: Das ist in gewisser Weise ein Zeichen von Desinteresse. Das ist es, was mir auffällt, dass Führungskräfte ein viel größeres Problem mit dem Thema Kontrolle haben als die Mitarbeitenden. Also von den Mitarbeitenden höre ich immer wieder: “Wir fänden es klasse, wenn die Chefin, der Chef mal klar sagt, was er eigentlich will”. Und genau der Moment der Kontrolle, ist der Moment, wo diese Missverständnisse aufgelöst werden. Wobei, Kontrolle ist ein ganz vielfältiges Thema: Kontrolle in den Pflegeheimen ist was ganz anderes als die Kontrolle im Designbüro oder in der Industrie. Im Team, in der Produktion ist es auch wieder was anderes als irgendwo im kaufmännischen Bereich. Aber es ist wichtig, dass ich als Chefin/Chef schaue, welche Ergebnisse produzieren die Mitarbeitenden und mit ihnen diese Ergebnisse bespreche. Und wenn das nicht stattfindet, dann fehlt die Orientierung. Es fehlt das Interesse, und es wird sich auch negativ auf die Qualität auswirken.
Nina Kirsch: Und auf die Motivation. Okay, sehr spannend. Jetzt kommen wir vielleicht zu noch einer anderen Königsdisziplin innerhalb der Teamführung: Immer mehr Unternehmen gehen ja ins Homeoffice mit dem kompletten Team. Das kirschwerk befindet sich da auch schon seit längerem drin. Und da tauchen ja ganz andere Themen dann auf, wenn man halt nach Feierabend auch nicht so richtig raus kann, und es irgendwie gefühlt oder tatsächlich auch räumlich eng wird. Und dann passiert es vielleicht, dass man von außen immer wieder negative Nachrichten hört, die auf einen einprasseln. Das kann ja aus den Nachrichten oder auch aus der Familie sein. Die Stimmung sinkt, die Kreativität sinkt, und vielleicht auch die Fähigkeit, konstruktiv zu arbeiten. Und dann ist man ja als Teamleiter oder als Chef oder Chefin gefragt. Jedenfalls sehe ich es so, da wieder ein bisschen frischen Wind und Weite im Kopf zu schaffen. Für sich selbst und natürlich auch fürs Team. Hast du vielleicht noch Ideen, die du uns mitgeben kann, wie man da rauskommt?
Andreas Zaiß: Ja, also das ist tatsächlich eins der ganz großen Probleme mit dem Homeoffice. Das hat einerseits eine ganze Menge Vorteile, aber was halt verloren geht, ist so das soziale Miteinander. Das Schwätzchen an der Kaffeemaschine oder so, das zwischendurch stattfindet, oder miteinander zum Mittagessen gehen und so weiter. Und das wäre natürlich toll, wenn ich da als Teamleiterin oder Teamleiter so ein Stück weit Ersatz dafür schaffen könnte. Indem ich in den Meetings, die wir haben, so ein bisschen Zeit noch dafür investiere, dass wir uns einfach mal so jenseits der Arbeit austauschen. Wer hat was erlebt? Oder vielleicht tatsächlich auch mal ein paar kleine Spiele mache. Es geht ja jetzt hier nicht darum, dass man Stunden dafür investiert, sondern einfach nur fünf Minuten. Mal ein Bilderrätsel oder irgendwas: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Aber dafür immer mal wieder fünf oder zehn Minuten investieren: Das ist, glaube ich, Wohltat für alle Beteiligten.
Nina Kirsch: Wenn ich jetzt als Teamleiterin auf die Idee kommen würde, so etwas einzuführen, könnte ich mir vorstellen, dass das Team erstmal guckt: “Okay, was ist denn mit der passiert?”
Andreas Zaiß: Genau. Ich könnte aber sogar noch eins drauf setzen. Wenn ich da sowieso schon unterwegs bin, gilt ja das alte Prinzip: “Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert”. Was ich dann nämlich noch machen kann, sind so kleine Übungen, also kleine Körperübungen. Wir haben da eine kleine Reihe zusammengestellt auf YouTube, mit Ein-Minuten-Übungen, mit Ohr-Massieren, liegende Acht machen. Also alles Sachen, wo man sich wundert: “Was macht jetzt diejenige da?”. Aber wenn man es dann selber macht, dann merkt man: “Hey, das tut wirklich gut”. Und man hat auch so ein bisschen was Humorvolles.
Nina Kirsch: Ja, es tut wirklich gut. Ich kenne die ja auch und gucke regelmäßig bei YouTube rein, um mir das noch mal ins Gedächtnis zu rufen. Wie könnte ich denn das gut verpacken? Dass jetzt mein Team nicht denkt: “Okay, wir sollten sie eigentlich woanders hinschicken?”. Hast du da vielleicht noch einen Tipp?
Andreas Zaiß: Also, es gehört eine Portion Mut dazu. Was man auch machen kann, ist, dass man sagt: “Das machen wir mal reihum, und jeder ist mal dran, sich etwas einfallen zu lassen beim Team-Meeting”. Und wenn ich halt dann nicht so weit gehen möchte, dann ist ja zumindest mal die Frage “Was macht ihr am Wochenende? Oder wer hat irgendwas Interessantes erlebt?”, also zumindest mal die kleine Version, die auch schon ein bisschen was bringt.
Nina Kirsch: Ja, oder einfach auch diese ernst gemeinte Frage – was wir im letzten Interview hatten -, diese ernst gemeinte Frage: “Wie geht’s dir denn?”. Ja, ich denke auch, ich finde die Übungen mega gut. In meinem Team sprechen wir zum Beispiel auch täglich darüber: Wer hat gerade was auf dem Tisch? Und da kommt auch immer wieder: “Hey, wie geht’s dir denn?”. Bis alle da sind, wird sich einfach ein bisschen ausgetauscht. Aber ich glaube auch so ein bisschen zu erläutern: Was habe ich jetzt vor? Und vor allem: Warum habe ich das vor? Und: “Hey, seid ein bisschen mutig, mit mir zusammen”, ist vermutlich als Einleitung nicht so schlecht.
Cool, tipptopp, super spannendes Thema: Teamführung und wie man damit umgehen kann. Ich glaube, tatsächlich aktuell eines der wichtigsten Themen. Denn ja, da passt unser Wortspiel: Der Malchus Kern ist ja auch beim kirschwerk, denn eine Kirsche ohne Kern – was ist die schon wert? Also, ein Unternehmen ohne Team: Was ist das schon wert? Und deswegen bedanke ich mich sehr herzlich für deine Zeit, und ich hätte noch eine letzte Frage zum Thema Teamführung: Welchen Tipp möchtest du unbedingt mitgeben? Als Fazit sozusagen.
Andreas Zaiß: Also wenn ich ein Team habe, als Teamleiterin, als Teamleiter, dann wäre es spannend, wenn ich mich einfach mal hinsetze und zu jedem Teammitglied mir überlege: Was kann die oder der denn besonders gut? Was schätze ich an diesem Menschen? Was ist die Qualität, die diese Person hier einbringt? In dem Moment, wo ich mir darüber Gedanken mache, da werde ich vermutlich erkennen, was da alles in meinem Team steckt. Und es wird eine Energie entfacht, die ganz stark in Richtung Wertschätzung und Potenziale-Nutzen gehen wird. Und dann kann ich natürlich das noch ausbauen und mit dem Team darüber sprechen. Das ist schon der Ausgangspunkt für ein geniales Team-Entwicklungsprogramm, wo wir genau dies erreichen. Mit dem, was ich oben gesagt habe, dass jedes Teammitglied das Gefühl hat: “Ja, ich werde gebraucht und es ist wichtig, dass ich zur Arbeit komme”.
Nina Kirsch: Mega cool. Wir müssen uns viel öfter unterhalten, glaube ich. Jedes Mal wieder so tolle Impulse – das muss ich unbedingt auch mit meinem Team mal ausprobieren. Das klingt extrem cool und sehr, sehr wertschätzend. Einfach, sich das mal vor Augen zu führen und sich bewusst zu machen. Dadurch glaube ich, kann man sehr, sehr viel zum Positiven wenden oder einfach noch positiver machen. Ja, super cool. Dann würde ich sagen, vielen herzlichen Dank nochmals. Hat mega viel Spaß gemacht!
Andreas Zaiß: Mir auch. Vielen Dank.
Nina Kirsch: Und ich freue mich aufs nächste Mal. Ich fürchte, da kommst du nicht drumherum.
Andreas Zaiß: Jederzeit gerne wieder.
Nina Kirsch: Alles klar. Super.
Andreas Zaiß: Danke auch. Tschüß, Nina.
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